Wednesday, April 24, 2024

Der verlorene Schlüssel oder als ich einmal wanderte

 



„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ heißt es [1]. Doch Halt! Das ist noch zu früh. Gestern (23.04.2024) war ein Morgen „wie Gott ihn schuf“, blauer Himmel und güldene Sonne, geschaffen also für eine Wanderung, z.B. ins Holzwarche Tal. Ich kochte Tee und machte mich fertig und nicht viel später war ich auch schon auf dem Weg. Ich hatte mir den Parkplatz Miescheiderheide ausgesucht. Der liegt nun, trotzdem er Teil der Bundesstraße 265 ist, ziemlich in der Einöde an der belgisch-deutschen Grenze. Ich wandelte auf verbotenem Pfad durch den Wald, aber nein, ich ging so für mich hin. Die Sonne taute den Reif, Graupeln, Schnee oder auch Eis von Gras, Blaubeerbüschen und Bäumen.

Dann mußte ich einmal etwas schneller gehen, weil ich hinter mir in der Ferne Stimmen vernahm, aber dann war wieder nur Vogelgesang und der Wind in den Wipfeln zu hören. Ich kam hinunter ins Tal mit der glucksenden Holzwarche, aber über so ein Erlebnis hatte ich bereits berichtet [2]. Ich kam „Am dicken Baum“ vorbei, wo man ein Kreuz errichtet hat. Hätte ich gewußt, was der Tag so bringen würde, und wäre ich katholisch, dann hätte ich sicherlich der Mutter Gottes ein Gebet verehrt. Fröhlich ging es vorbei an einem WinzHaus, nämlich einer Hütte, die ich gerne fotografierte.



Ich kam erneut zum Parkplatz Miescheiderheide und wollte nach 9-10 km Wanderung rasten. Ich legte den Rucksack mit allen möglichen Schüsseln,  Wertsachen, Kamera, Handy in Kofferraum und nahm nur die Thermoskanne mit dem Tee mit, schlug die Kofferraumtür zu und setzte mich an einen Tisch.
Da die Sonne angenehm schien, legte ich den Pullover ab und hatte nur noch eine dünne Jacke über dem T-Shirt. Ich genoß meinen Tee am Tisch [3] und bemerkte nach einer Weile, daß mein Auto aufblinkte. Ich wunderte mich, aber nicht lange, denn als ich die Thermoskanne in den Kofferraum legen wollte, stellte ich fest, daß ich mich ausgesperrt hatte.

Was tun? Ich mußte meinen Ersatzschlüssel holen. Ich hatte das Auto erst im Vorjahr gekauft. Die Auslieferung erfolgte ohne Ersatzschlüssel, denn der wurde noch gesucht, aber schließlich doch nicht gefunden. Ich hatte extra für so einen Fall einen Extraschlüssel anfertigen lassen. Darauf beruhte nun meine Hoffnung. Allerdings mußte ich aus der Einöde erst einmal nach Diefenbach kommen. Ich traf einen hilfreichen Kölner, der vor einigen Jahren nach Brandenburg in den Hohen Fläming gezogen war. Gerade kam er zurück von  einem Europa-Urlaub mit dem Wohnmobil. Er hatte einen Termin mit einem Freund, aber auch Zeit genügend Zeit, mir die Fahrt anzubieten. Ich dachte, der beste Weg mit Wohnmobil ginge über Benenberg, denn ich war in der Früh über Sistig gefahren. Aber erst zu spät bemerkte ich die Benenberg-Schikane – jemand hatte die Ortsdurchfahrt gesperrt und die Umleitung ging über Unterschömbach, Oberschömbach und Hecken, also verlängerte sich die Strecke um etwa 7 km. Aber wir kamen in Diefenbach an.

Ich hatte natürlich auch keinen Hausschlüssel. Aber der Schlüssel vom Haus meines Bruder / meiner Schwägerin war bei befreundeten Nachbarn hinterlegt und die waren auch da. Ich holte den Schlüssel und nahm den eigenen Haustürschüssel aus dem Haus von Bruder und Schwägerin.

Nun begann die Suche nach dem Zweitschlüssel. Ich suchte im ganzen Haus und es erinnerte mich an die Suche nach dem Pass, denn einmal suchte die  befreundete Nachbarin ihren Reisepass mit Visum für die VR China und fand ihn – sie hatte mit Hilfe die ganze Nacht gesucht – in einer CD-Hülle [4]. Das gab mir die Hoffnung, daß ich den Schlüssel finden könnte. Ich ich selbst konnte ebenfalls Such-Erfolge aufweisen [5]. Irgendwann erinnerte ich mich an die Geschichte vom Betrunkenen, dem ein Polizist geholfen hatte, wie sie von Paul Watzlawick erzählt worden ist [6]. Ich konnte den Schlüssenl einfach nicht finden. Nun ich dachte mehr noch an Thomas Alva Edison [7], denn ich hatte hunderte Stellen gefunden, an denen sich der Zweitschlüssel nicht befand. Wahrscheinlich hielt ich es einmal für eine gute Idee, den Schlüssel in Köln zu deponieren (wer weiß wo?).

Wie ging es weiter – keine Angst, hier entsteht nicht der Fortsetzungsroman für eine Zeitung. Ich rief den Autohändler an, aber der meinte, sie könnten nur die Scheibe einschlagen; allerdings machte er mich auf die ADAC-Pannenhilfe aufmerksam. Darauf war ich nicht gekommen. Das war doch wirklich eine Panne – mein Auto fuhr nicht mehr. Ich rief den ADAC an und Hoffnung keimte auf.

Ich mußte zurück zur Miescheiderheide und dahin wollte auch der brandenburger Kölner. Diesmal fuhren wir nicht über Benenberg („Gehen Sie nicht über Benenberg“ stand auf der Spielkarte). Wir nahmen den Weg über Sistig. Der Kölner erzählte vom festgefahrenen Auto am Strand, wie er versuchte, wieder und wieder mit den gleichen Mitteln, das Auto freizubekommen, bis er eine Pause machte und danach etwas Neues ausprobierte - Watzlawick läßt grüßen – und ich erzählte dann vom Iran [8].

Nach der Verabschiedung wartete ich voller Hoffnung auf den ADAC, vielleicht 1/2 Stunde. Dann kam ein junger Mann, der … ich beschreibe nicht genau wie … an den Griff im Inneren des Autos kam, aber die Tür ging nicht auf. Von außen mit einer Art von Ersatzschlüssel ging es ebenfalls nicht. Der Spezialist müsse kommen, aber der könne erst abends kommen. Ich sagte ihm, daß ich warten würde und dann war ich wieder allein [12].

Ich blieb nicht lange allein. Ein rotes Auto hielt, ließ den Motor laufen und blieb mitten auf der Fahrspur stehen. Ich ging weiter auf und ab. Da dämmerte es mir. Der Mann wartete darauf, daß ich losfuhr. Den Gefallen hätte ich ihm gerne getan. So aber mußte er unverrichteter Dinge abfahren. Aber damit habe ich bestimmt Belgien einen Gefallen getan.

Es wurde ein Zeit zwischen Hoffen und Bangen. Es wurde kühl und ich hatte nur die dünne Jacke. Drohende Wolken waren aufgefahren und ich hoffte, daß weder die Graupel- noch die Regen- oder die Schneeschauern, die der Wetterbericht in Aussicht gestellt hatte, kommen würden. In der Kälte (bekleidet wie ich war, darf man 5° C so nennen) ging ich auf und ab, vielleicht zwei Stunden lang, aber dann kam der Spezialist. Neue Hoffnung! Aber auch er  scheiterte zunächst, denn hinten ließ sich kein Fenster öffnen. VW hätte mittlerweile eine besonders gute Diebstahlsicherung. Dann aber hatte er die zündende Idee, die Zündung zu betätigen und das klappte -: Sesam, öffne dich! Alle Türen ließen sich wieder öffnen. Ich las früher einmal „Alle Türen offen“ von Peter-Paul Zahl; so fühlte ich mich gerade [9].  

Abends war ich wieder zurück. Ich brauchte nicht auf dem Parkplatz Miescheiderheide übernachten. Ich war sehr dankbar für die Hilfen, die ich bekommen hatte, von:
~ dem brandenburger Kölner
~ den befreundeten Nachbarn
~ dem Pannendienst des ADAC
Ich hatte die Hoffnung nie aufgegeben. Früher einmal hatte ich von Ernst Bloch „Das Prinzip Hoffnung“ [10] gelesen. Ich werde es sicherlich noch einmal lesen, aber soeben habe ich Lust bekommen, „Die Theologie der Hoffnung“ von Jürgen Moltmann [11] zu lesen, während der Wind über die Höhe der Miescheiderheide weht und Graupel-, Regen- oder Schneeschauern dorthin bringen mag.


Links und Anmerkungen:
[1] „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist 2002 für den NDR gedreht worden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Hoffnung_stirbt_zuletzt  
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/die-narzissen-der-holzwarche.html
[3] Abwarten und Tee trinken wäre auch ein Titel gewesen.
[4] Reisepässe https://rheumatologe.blogspot.com/2021/10/wo-ist-nur-der-reisepass.html
[5] https://rheumatologe.blogspot.com/2018/02/der-reisepass-die-gluhbirne-und-der.html
[6] Unter einer Straßenlaterne sucht nachts ein Betrunkener seinen Schlüssel. Schließlich hilft ihm ein Polizist, den ihn nach einer Weile fragt, ob er sicher sei, den Schlüssel hier verloren zu haben. Der Betrunke: „Nein, nicht hier, dort hinten, aber da ist es zu finster.“ Vollständige Geschichte in: Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein. Bertelsmann, Gütersloh 1983. S. 27.
[7] Ein Mitarbeiter sprach nach dem 1.000sten mißglückten Versuch vom Scheitern. Edison erwiderte: “Ich bin nicht gescheitert. Ich kenne jetzt 1000 Wege, wie man keine Glühlampe baut.“ https://gesa-oldekamp.de/mut-gehoert-dazu/
[8] https://rheumatologe.blogspot.com/2024/03/iran-lost-in-desert.html
[9] Peter-Paul Zahl: Alle Türen offen. Gedichte.  Rotbuch, Berlin 1977. Steht nicht bei den Gedichten, muß in Köln bei den Büchern über Politik stehen.
[10] Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1959. Ernst Bloch (1885-1977) war ein deutscher Philosoph. https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Bloch  
[11] Jürgen Moltmann: Die Theologie der Hoffnung. Kaiser, München 1964. 7. Auflage 1968. Jürgen Moltmann (geb.1926) ist ein evangelischer deutscher Theologe [11a]. „Mensch“ von Jürgen Moltmann [11b] war Pflichtlektüre des berufsbegleitenden Studiengang „Theologia Curae“ an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster, den ich 2008 abgeschlossen hatte.
[11a] https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Moltmann  
[11b] Jürgen Moltmann: Mensch. Kreuz, Stuttgart 2005.
[12] Nachträgliche Assoziation: „Allein, Allein“ von Polarkreis 18 –  https://www.youtube.com/watch?v=-SHwn6O25CY

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Sunday, April 21, 2024

Altargesteck für den 21.04.2024 Jubilate



Der heutige Sonntag wird Jubilate („jubelt!“) genannt [1]. Wir jubeln über den Frühling, erinnern an den Neubeginn durch die Schöpfung. „Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.“ [2] Der Wochenspruch lautet: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ [3]

Für die Lesung aus dem Evangelium sieht die Perikopenordnung eine Stelle im Johannesevangelium [4] vor. Der Kernsatz lautet: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Das erinnert mich an die Geschichte, als jemand den Wein an seinem Haus beschneiden wollte und dann den Rebstock durchsägt hatte. Damit wuchs kein Wein mehr am Haus. So ist es auch, wenn die Reben vom Stock getrennt sind, sie können nicht mehr gedeihen. Es geht also um Verbundenheit, um Zusammenhalt.

Die Epistellesung und einer der Predigttexte steht im zweiten Brief des Paulus an die Korinther [5]. Paulus weist auf Bedrängnisse im Hier und Jetzt, aber vertrösten will er uns nicht, sondern ihm geht es darum das der äußere Mensch verfällt, während der innere Mensch wachsen kann. Deshalb schließt die Stelle mit: „Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“ 

Die zweite Predigt lenkte unseren Blick auf eine Idealvorstellung. Sie steht bereits im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte [6]. Was da wie “so war es damals” daherkommt, ist eher die Idealvorstellung, die Lukas bewegt hat. Es klingt schon dort das Stichwort soziale Gerechtigkeit an. Es lassen sich vier Säulen herausarbeiten:
1. beständig in der Lehre der Apostel bleiben
2. in der Gemeinschaft
3. gemeinsam das Brot brechen/teilen
4. zusammen im Gebet bleiben
Die erste Säule läßt Möglichkeiten der Anpassung an andere Zeiten zu, aber die Basis der Evangelien bleibt unangetastet.
Die zweite Säule läßt uns den Glauben in der Gemeinschaft realisieren; das ist auch Grundlage der dritten und vierten Säule.
Die dritte Säule beinhaltet etwa die Diakonie.
Beten kann und soll man auch allein, aber das Idealist das Gebet in der Gemeinschaft.

Das Altargesteck in Kall hat Weiß für Ostern, Rot als Ausblick auf Pfingsten, Pink ist nicht durchgängig als liturgische Farbe im Gebrauch, macht sich aber gut in dem Gesteck, und Violett, damit wir trotz aller österlicher Freude die Buße/Umkehr nicht aus dem Auge verlieren. In Holweide kann man das Gesteck der Vorwoche wiedererkennen und vielleicht, daß es nicht verwelkt aber vertrocknet ist. Jemand hatte die Kirche auf 28° C (am Vortag?) aufgeheizt, der Kantor machte sich schon Sorgen um Flügel und Orgel, während das Gesteck still vor sich hin trocknete. Die meisten saßen genügend entfernt und während dws Abendmahls ist man auch nicht mit dem Gesteck beschäftigt. Trotzdem -: hier ist eindeutig Verbesserungspotential. Jubilate? Aber sicher! Dann jubeln wir eben über den Frühling. Na ja, es hatte am Morgen des 21.04. geschneit und der Schnee blieb auch bis zum Nachmittag liegen. Trotzdem  jubeln wir!



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1314   
[2] https://www.bibleserver.com/LUT/Spr%C3%BCche8 Spr 8,22
[3] 2 Kor 5,17
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes15 Joh 15,1–8 – hier Vers 5 insbesondere
[5] https://www.bibleserver.com/LUT/2.Korinther4 2 Kor 4,14-18
[6] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ACT.2/Apostelgeschichte-2 Apg 2,41-47

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Friday, April 19, 2024

Mongolia – Some Petroglyphs in the Orkhon Valley

 



The guidebooks are not well geared towards petroglyphs. The Lonely Planet gives a few places and describes a place near the Russian border under the name Tsagaan Sala / Baga Oigar [1], it is the UNESCO World Heritage Monument Baga Oigar / Tsagaan Salaa (Бага ойгор-Цагаан салаагийн). This is really located far from possible travel routes - unless you come from Russia, which is currently not very likely. And the travel guidebook in German doesn't mention any petroglyphs at all [2].

Across the fence of the ger camp

That's why I recommend a spot in the Orkhon Valley (Орхоны хөндий), which is visited on the usual travel routes. The site is easy to find, it is located 150 meters south of a Ger camp. So, now comes my problem, because I haven't recorded the name of the Ger Camp, but I could easily identify it on Google Maps. There is no further information about the camp. I'll give the coordinates here [3]. Anyone who wants will find it; especially since most travelers have rented a furgon with a driver or are traveling in a group. The best way to get there is from Bat-Ölzii (Бат-Өлзий) or from Xujirt (Хужирт), also spelled Khujirt.

I've researched Mongolian sources, but you can only find a few things about them. Petroglyphs on the Russian border and nothing else at all about these petroglyphs in the Orkhon Valley. I then continued searching in German. Finally, I discovered an interesting dissertation from the University of Bonn [4]. This dissertation (Ph.D. thesis) is about archaeological finds in the Orkhon Valley. All the places that have been compiled so excellently, where a lot of details about graves can be found and petroglyphs also have been described, are all about 30 km northeast of the point I was looking for. It would have been too nice, but this dissertation is still an important source for me.

You can find Tamghas (Tamgas), these are clan signs of the last millennium. Incidentally, such signs can also be seen in the Ger Camp restaurant. Some characters could be assigned to the time of the Old Turks or even the Xiongnu (匈奴) - this is the Chinese name for the equestrian nomads who lived between the 3rd century BC and the late 1st century AD [5]. The pickled or punched rock paintings are mostly depictions of animals. The site in the Orkhon Valley does not have as many  animal species as I already knew from visits to Kazakhstan or Kyrgyzstan [6]. Goats can usually be seen in the Orkhon Valley. Rams, dogs or deer are also possible. These probably come from the late Bronze Age. The timing is problematic; B. Ahrens: “However, this requires sufficient comparison options in both spatial and chronological terms, which are currently only available to a limited extent or not at all for the Orkhon Valley or surrounding areas.” [7] The images available are mostly distorted to make the petroglyphs better visible.

I wouldn't want to bet on the age of these characters.

 Could even be an Altai wapiti (Aлтайский вапити),
also called Maral (Марал)



You can also see recent rock paintings, such as “Om mani padme hum” (ཨོཾ་མ་ཎི་པ་དྨེ་ཧཱུྃ).

Faint, but recognizable - ཨོཾ་མ་ཎི་པ་དྨེ་ཧཱུྃ


Links and Annotations:
[1] Michael Kohn: Mongolia. Lonely Planet Publications Ltd, 2008. ISBN: 101741045789. P. 222/223.
[2] Michael Walther and Peter Woeste: Mongolia. DuMont travel manual. Dumont Reiseverlag, Ostfildern 2019. ISBN: 3770181417. (Kann ja in die nächste Ausgabe hinein.)
[3] 46°54'00.6"N 102°24'44.7"E Ger Camp
[4] Birte Ahrens: Landscape archaeological investigations in the Upper Orkhon Valley, Central Mongolia. - Bonn, 2020. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online edition in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-58667
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Xiongnu “The Xiongnu Empire was the earliest and longest-lived steppe empire.”
[6] Petroglyphs at Tamgaly https://rheumatologe.blogspot.com/2014/10/petroglyphs-at-tamgaly.html and... I thought I had already reported on the petroglyphs of Cholpon-Ata, but I haven't yet.
[7] Ahrens op. cit. p. 126

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FreitagsGedichte / #KurzLyrik 19.04.2024

 




更深月色半人家,
北斗闌干南斗斜。
今夜偏知春氣暖,
蟲聲新透綠窗紗。
月夜

劉方平

In tiefer Nacht erleuchtet der Mond eine Seite der Häuser,
Über den Himmel spannen sich der Große und der Kleine Wagen.
In dieser Nacht spüre ich den warmen Frühlingshauch,
Die Grillen zirpen vor der grünen Gaze meines Fensters.
Mondhelle Nacht
Liu Fangping



Fliegen
    ein
Schneller
Blick
Und
Sie
Fliegen auf
    Die
Muches volantes

DaHin
    als ich
So
DaHin
Ging
Ging
Mir
Durch
Den Sinn -:
    Alles
Ist daHin

Gedichte
    wie diese
Wörter
Sich
AnEinAnder
Reihen
Fließen
Strudeln
Trudeln
HinabStürzen
AufTauchen
Und sich
    Immer
Wieder erNeuern

Kammern
    die vorige
Generation
Hatte
Die
GrabKammern
Geleert
Wir aber
    Füllen
Sie wieder

Urnen
    die alten
Urnen
Wir
Bergen
Sie
Und
ZerTrümmern
Sie
Um
Wege
Zu
BeFestigen
  Sand
  Asche
  Urnen
Als
Festen Weg
    In
Die Katastrophe

Stille
    in die
Stille
Der
Nacht
Fällt
Der
Schnee
So
Leise
Daß
Die Stille
    Eine
Farbe bekommt

AnHalten
    laß uns
AnHalten
Und
Nicht
Dem
Horizont
NachJagen
Der
Innere
Horizont  
Liegt näher
    Und
EbenSo fern

Der Schwimmer
    der Schwimmer
Einer
Angel
Trödelt
Auf
Dem
Wasser
UmHer
  Hoch
Und
Runter
  Hoch
Und
Runter
So schön
    Ohne
Angelhaken

Mörser
    der Stößel
Im
Mörser
ZerBröselt
Die
Liebe
Zu
Staub
Immer
Feiner
Bis ein
    Windstoß
Sie mitNimmt

Fragen
    die Fragen
Die
Wir
In
Fernen
Galaxien
Stellen
Und
QuantenMechanisch
In
Diametral
EntGegen
GeSetzten
Galaxien
BeAntwortet
Werden
DaMit
Wir
Die Antwort
    Nicht
Hören müssen

Mimosen
    die gelben
Mimosen
Von
Nizza
Im
Frühling
Auch sie
    VerBlühen
Diese Mimosen




Liu Fangping (劉方平) lebte von ca. 742 bis ca. 779. Zwei seiner Gedichte wurden in die Anthologie "300 Gedichte der Tang-Zeit" aufgenommen. Sun Zhu (孫洙), ein Gelehrter zur Zeit der Qing-Dynastie, hatte sie 1763 kompiliert. Insgesamt finden sich 24 Gedichte von Liu Fangping in der riesigen Kompilation „Komplette Tang-Gedichte“ (全唐詩) aus dem Jahr 1705. Diese Kompilation geht wie das bekannte Wörterbuch (康熙字典) auf den Kaiser Kangxi (康熙帝) zurück, der von 1654 bis 1722 lebte.

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Thursday, April 18, 2024

Das WinzHaus – Ein Abstecher nach Ostasien



Kapitel 11 – Ein Abstecher nach Ostasien

Wer eine Hütte baut, fängt nicht mit dem Strohdach an. [2]



China
Ich hatte 1991 die Gelegenheit, die DichterKlause des Tang-Dichters Tu Fu (
杜甫) in Chengdu (成都市) zu besuchen [3]; die chinesische Bezeichnung 杜甫草堂 bedeutet Strohhütte von Du Fu [4]. Die Fotos von damals sind schlecht. Aber viel schwerwiegender ist mein geringfügiges Interesse an Du Fu damals gewesen. Ich war einfach mehr an Dichtern wie Li Bo (李白), Han Shan (寒山), Wang Wei (王維) oder Meng Haoran (孟浩然) interessiert. Immerhin gehörte aber dieses Erlebnis auch zu den Bruchstücken, die jetzt zum Projekt WinzHaus geführt haben. Fast alle Dichter der Tang-Zeit waren auch kaiserliche Verwaltungsbeamte. Bei dieser Art von Bildung mußte man viele Prüfungen durchlaufen und wurde dann mit einem Posten belohnt. Vielleicht haben verschiedene dieser Dichter auch Rückzugsorte gebraucht, um ihre dichterische Kreativität zu fördern oder Abstand vom Alltagsgeschäft zu bekommen, aber es wäre falsch anzunehmen, daß nun jeder Dichter so eine Strohhütte gehabt hätte. Oftmals findet man aber in späteren Jahrhunderten noch, daß eine Studierstube mit dem Namen Bambushütte oder ähnlich belegt wird. Die strohgedeckte Hütte von Du Fu lag etwas außerhalb von Chengdu, denn die Stadt war damals zwar schon Großstadt mit schätzungsweise 100-200.000 Einwohnern, aber das ist mit den etwa 8 Mill. Einwohnern heute kaum zu vergleichen. ür die damaligen Städter lag es aber schon in der Wildnis, aber doch nicht so abgeschieden, daß man ihn nicht hätte besuchen können. Ich stelle es mir so ähnlich wie das Holzhaus von Henry David Thoreau am Walden Pond [5]. Das war nicht so fürchterlich weit weg, aber es bedurfte eines Angangs des Besuchers, dorthin zu kommen. Du Fu  lebte die letzten vier Jahre seines Lebens dort und er war eine sehr kreative, denn etwa 240 Gedichte werden dieser Zeit zugeschrieben. Hier möchte ich einen Auszug aus dem dritten Teil der neun Vierzeiler zitieren und übersetzen, die Du Fu im zweiten Jahr dort geschrieben hat [6]:
熟知茅齋絕低小,
江上燕子故來頻。
Ich weiß, meine strohgedeckte Hütte ist klein und niedrig,
Aber die Schwalben vom Fluß besuchen sie von alters her.




Die taiwanesische Pop-Sängerin Su Rui (蘇芮) hatte schon zu Beginn ihrer Karriere die Großstadt mit den bedrohlichen Hochhäusern thematisiert; beispielsweise in dem Lied 一样的月光 [7]. Später veröffentlichte sie eine Interpretation des Liedes Schneckenhaus (蝸牛的家) von Zheng Zhihua (鄭智化). In dem Lied wünscht sie sich ein Schneckenhaus:
給我一個小小的家蝸牛的家
Gebt mir ein winzigen´s Heim, ein Schneckenhaus [8]
In diesem Lied ist von dichtgedrängten Hochhäusern, überfüllten Straßen und Immobilienpreisen wie auch von Ängsten und Schutzbedürfnissen die Rede. Das soll ein Schneckenhaus / Apartment lösen, es „muß nicht groß sein“.



Korea
Zu Korea kann ich nicht viel sagen, obwohl ich 2011 Nord-Korea für etwas über zwei Wochen besucht habe. Da war allerdings die sozialistische Megalomanie einer der Besichtigungsschwerpunkte. Kleine Hütten waren nicht vorgesehen. Doch halt, ich komme noch drauf! Die vielen kleinen Tempel etwa fielen dem sozialistischen Ikonoklasmus zum Opfer und Korea hat eine wesentliche buddhistische Tradition. Das mag man in Japan vielleicht nicht gerne hören, aber ohne Korea wäre der Zen-Buddhismus erheblich in seiner Entwicklung gestört worden.  Kim Il Sung hatte selbst eingreifen müssen, damit noch Reste des buddhistischen Erbes physisch überleben konnten [9]. Interessanterweise ist es nun das Geburtshaus von Kim Il Sung, das uns in den einzelnen Teilen strohgedeckte Dächer zeigt.



Japan
Kisho Kurokawa hatte mich mit seinem Buch [10] zum Nachdenken über Rikyus Teehaus angeregt. Aufmerksame Leser könnten das Fehlen von Atikeln zur japanischen Teezeremonie (cha no yu –
茶の湯) auf diesem Blog bemerkt haben. Das hat den einfachen Grund, daß ich früher Seminare von  Franziska Ehmcke besucht hatte, die ein sehr schönes Buch mit dem Titel „Der japanische Tee-Weg“ veröffentlich hat. Da kann ich nun gut drauf verweisen. Rikyu bzw. Sen no Rikyu (千利休) [12] ist eine der wesentlichen Figuren in der Geschichte des Tee-Weges (茶道) [13]. Er hatte das ästhetische Konzept der Einfachheit, des Wabisabi (侘寂) geprägt. „Der bemooste Fels, das grasbewachsene Strohdach, die knorrige Kiefer, der leicht berostete Teekessel, das und Ähnliches sind die Symbole dieses Schönheitsideals.“ [14] Der Teeraum Rikyus ist in den Büchern von Kisho Kurokawa und Franziska Ehmcke beschrieben, etwas großformatiger bei Kurokawa.
Ich habe selbst nur die Teehäuser von Shogunen in Tokyo fotografiert. Die haben dann bereits die Größe einer Villa, trotzdem sind sie sehr viel bescheidener als die Paläste und gehören somit hierher.




1973 besuchte ich Japan zum ersten Mal und bin bei einem deutschen Freund untergekommen, da sein chinesischer Untermieter und seine Freundin gerade nicht da waren. Es gab in dieser Wohngeminschaft ein Küche/Eßzimmer mit Dusche und Toilette. Er bewohnte einen Raum mit drei Tatami (畳/たたみ) und der Untermieter den Raum mit zwei Tatami; eine Tatami mißt etwa 180x90 cm. Es war schon damals schwierig eine größere Wohnung in Tokyo zu bekommen und auch eine kleine Wohnung war teuer. Über das Fromat Schneckenhaus (蝸牛的家) hatte ich damals noch nicht nachgedacht.

20 Jahre später fiel mir ein Kapselhotel in Tokyo auf. Mittlerweile nennt man sie  in Deutschland auch als Schließfach- oder Wabenhotels, so jedenfall der Hotelführer für Kapselhotels in Japan [15].
Die Tür dazu kann man übrigens nicht verriegeln. Als Größe darf man sich Höhe und Breite mit jeweils 1 m und Tiefe mit 2 m vorstellen. Bisweilen ist Fernsehen vorhanden. Gepäck bewahrt man in einem wirklichen Schließfach auf. Übrigens reisen Japaner im Land anders. Sie reisen in der Regel für eine kürzere Dauer und damit auch mit weniger Gepäck. Es gibt neben der Kapsel noch  Aufenthaltsräume, Duschen, Toiletten, Waschräume, so daß die Kapsel nur zum Schlafen oder Rückzug gedacht ist.

Ist das noch zu toppen? Aber sicher! Die 8 m² Wohnung in Tokyo. Allerdings ist die Wohnung sehr hoch, so daß ein Bett oberhalb der Wohn-, Küchen- und Badbereiche auf einer Plattform eingerichtet wurde – ich kenne so etwas noch als Hängeboden in Altbauwohnungen in Berlin. Dem Bericht nach beträgt die Miete 600 $ [16]. Autsch!

Zusammenfassend bringt uns Ostasien interessante Aspekte zu Miniaturisierung, Schlichtheit, Wünschen, Nutzungsmöglichkeiten von Wohn-, Arbeits- und Kreativräumen. Der meditative Aspekt wird auch noch zu sondieren sein.



Links und Anmerkungen:
[1] Hinweise auf das Projekt finden sich in der Einleitung: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/das-winzhaus-einleitung.html
[2] Sprichwort https://www.gutzitiert.de/
[3] Du Fu Thatched Cottage https://en.wikipedia.org/wiki/Du_Fu_Thatched_Cottage – Thatched Cottage läßt mich an die Isle of Wight denken oder an Käse.
[4] Man könnte sie auch Reetdachkate nennen, aber das führt jetzt ins Norddeutsche; ich werde auf die Reetdachkate später noch eingehen.
[5] Das WinzHaus – Zen und Walden https://rheumatologe.blogspot.com/2024/02/das-winzhaus-zen-und-walden.html  
[6]
絕句漫興九首、其三 aus der Kompilation Sämtliche Tang-Gedichte (全唐詩), zitiert nach: https://baike.baidu.hk/item/%E7%B5%95%E5%8F%A5%E6%BC%AB%E8%88%88%E4%B9%9D%E9%A6%96/10748869  [7] Derselbe Mond 一样的月光 / #百萬點閱金曲 #蘇芮
1983年,電影《搭錯車》主題曲
https://www.youtube.com/watch?v=ufAtOoMazjw  
[8] Schneckenhaus 
蝸牛的家 / 蘇芮《東方快車謀殺案》專輯 / 1989年 - https://www.youtube.com/watch?v=2XJuKiXqXJU  
[9] Buddhist Temples https://rheumatologe.blogspot.com/2011/10/buddhist-temples.html
[10] Kisho Kurokawa: Intercultural Architecture. The Philosophy of Symbiosis. Academy Editions, London 1991. ISBN: 185490-036-6.
Das WinzHaus – Einleitung https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/das-winzhaus-einleitung.html
Das WinzHaus – Architektur – erste Annäherung
https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/das-winzhaus-ruckzugsorte_31.html
[11] Franziska Ehmcke: Der japanische Tee-Weg. Bewusstseinsschulung und Gesamtkunstwerk. Dumont, Köln 1991. ISBN 3-7701-2290-9.
Franziska Ehmcke (geb. 1947 in Hamburg) ist eine deutsche Japanologin, die Leiterin der Abteilung Japanologie am Ostasiatischen Seminar in Köln gewesen ist. Sie ist mittlerweile emeritiert. https://de.wikipedia.org/wiki/Franziska_Ehmcke
[12] Sen no Rikyū (
千利休https://de.wikipedia.org/wiki/Sen_no_Riky%C5%AB
[13] Die japanische Aussprache von
茶道 – sado – erzeugt im Westen eine falsche Assoziation.
[14] Wabi-Sabi (
侘寂) https://de.wikipedia.org/wiki/Wabi-Sabi  
[15] https://www.gotokyo.org/de/story/guide/a-guide-to-capsule-hotels-in-japan/index.html
[16] https://www.youtube.com/watch?v=_945t_YIAcU Anfang der 5. Minute geht es los, aber die anderen Tiny Houses sind auch interessant.
[17] Da die Mieterin Ausstralierin ist, könnte es sich auch um A$ handeln.

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Tuesday, April 16, 2024

Sammelsurium (254) 16.04.2024

 



EinsiedlerHummel
Wahrscheinlich habe ich es früher nur überSehen, aber jetzt bemerkte ich, wie einzelne Hummeln an den FrühlingsBlüten vorbeiFliegen, um im Dunkel von aufgestapelten Ästen oder unter dem Efeu zu stöbern, brummend und wieder lautlos schleichend, um dann wieder hervor zu kommen und knapp über dem Boden fliegend Staub aufzuwirbeln. Vielleicht sind sie das bombusige Äquivalent zum LaubBläserMann. Oder sie suchen eine Ort der Stille zur Meditation, eine Einsiedelei für Hummeln.

Die Frucht vom Baum der Erkenntnis
Die Frucht vom Baum der Erkenntnis ließ Adam und Eva nackt sein, aber dann kamen schnell Gericht, Ausweisung, Arbeit, Versicherung, Haus, Auto, Sterblichkeit.

Das Ende
Da sank dahin die Welt und wir mit ihr. „Welch eine Überraschung!“ sagten alle, die das noch konnten.

Warten
Das Warten ist Teil des Lebens und es gilt, das Warten sinnvoll zu füllen. Wir trommeln an der Ampel aufs Lenkrad, wir sind ungeduldig in der Warteschlange und versäumen all das zu sehen, was das Leben um uns herum ausmacht. Wir sind einfach zu feige, die Chancen des Wartens anzunehmen. Selbst das Warten auf den Tod.

Sammeln
Nur nicht die Schachteln beschriften, in denen du sammelst -: Steine, Muscheln, ZeitungsAusschnitte, Broschüren, GeschenkKarten, getrocknete Blätter oder Blüten, Nippes. Nach einer Weile ist jede alte Schachtel ein Geschenk, das du dir einmal gemacht hast.   

Der Apfel
Ich hatte einen Apfel gefunden, der an einem Baum in der Heide, der dort gar nicht hingehörte, überwintert hatte. Ich dachte, das wäre eine Sorte, die selbst in meinem Garten wachsen würde und habe ihn vergraben. Ich weiß nicht mehr wo, aber wenn er wächst, werde ich ihn Baum der Erkenntnis nennen und nicht von seinen Früchten essen.

Das immaterielle Erbe
Haltet das immaterielle Erbe wie die Rezepte eurer GroßMütter oder die KriegsTagebücher eurer GroßVäter, die Geschichten, die früher erzählt wurden, bevor lustige Bildchen auf dem Smartphone genügten, fest. [1]

Ewigkeit
Cees Nooteboom schrieben vom „Röcheln der Ewigkeit“ [2]. Ich aber meine -: die Ewigkeit flötet fröhlich in die Stille des Universums und sieht dem Nichts beim Nichten zu.

Wanderer, kommst du nach Sp

„Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest / Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl“ schrieb Friedrich Schiller in seinem Gedicht „Der Spaziergang“. „Die Erinnerung an König Leonidas und seine 300 Spartiaten, die im Jahre 480 v. Chr. an den Thermopylen dem Einfall der Perser nach Griechenland zu trotzen versuchten und dabei ihr Leben opferten, hat den Mythos Sparta nachhaltig geprägt.“ [3] Mir kommt erst in zweiter Linie der Film „300“ in Erinnerung [4]. Ehrlich gesagt noch vor Schiller kam mir Heinrich Böll in den Sinn: „Wanderer, kommst du nach Spa“ [5]. Spa liegt in Belgien. Und dort gibt es von Leonidas Pralinen, für die Connoisseurs schwärmen, die mir aber schlicht zu fett sind. Auch wenn sie mich an Sparta, Böll und Schiller erinnern würden, ich würde mir keine Leonidas Pralinen aus Spa mitbringen.

Scherben
Die UrZeit war ohne UhrZeit.



Links und Anmerkungen:
[1] Der Satz muss so sein, damit ich Mark Twain erwähnen kann.
[2] Cees Nooteboom: Allerseelen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000. ISBN: 9783518396636. S. 200.
[3] https://www.nzz.ch/article97RZO-ld.290946 - im Prinzip völlig überflüssig, wie fast alle heroischen Schlachten, da die Perser schon längst die Thermopylen umgangen hatten.
[4] „300 ist eine US-amerikanische Comicverfilmung aus dem Jahr 2006.“ https://de.wikipedia.org/wiki/300_(Film) Den Film habe ich seit Jahren als DVD, aber immer noch nicht gesehen. Vielleicht jetzt irgendwann.  
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderer,_kommst_du_nach_Spa%E2%80%A6
 

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Haiku for National Haiku Writing Month – April 2024 First Half

 



National Haiku Writing Month has been founded by the well known haiku poet Michael Dylan Welch. The goal is to write at least one haiku a day. National Haiku Writing Month is in its 14th year. [1] I enjoy writing to the prompts on Facebook. Here are some interesting links: [2]. The NaHaiWriMo daily writing prompter for April 2024, National Poetry Month, is Rick Daddario, who is prompting for the second time (previously in October 2023).

空園白露滴,
孤壁野僧鄰。
寄臥郊扉久,
何門致此身?
灞上秋居

馬戴

The empty garden shines with dewdrops,
Lonely behind the wall is my neighbor, a vagabond monk.
I've lived outside the city long enough
Through which gate does my life lead me?
The Autumn Hut in Bashang
By Ma Dai [3]



behind the water-
fall rushing and gushing
happy faces
~ Waterfall

at the shore
small sandy feet on planks
and a popsicle
~ Childhood

dirty orange sky
with clouds in charcoal drawing
some birds twitter, though
~ Orange

spring, sunshine
walking on the carpet or dandelions
just a dream
~ Carpet

raking
the bed for the peas
moonraker
~ Rake

in the shed
the scarecrows wake up
but sadly no coffee
~ Shed

some gravel now
on the mud road
civilization
~ Gravel

MAD or Peanuts
The Fifth Wave & Marvel
and no Nobel prize yet
~ Cartoon

Bogumil and Serge
this California feeling
the heat is on
~ Heat

after the rain
the snails come out
me too
~ Snail

suddenly the sun
emerges out of the haze
welcome spring morning
~ Hazy

punching holes
a year long for confetti
enjoying carnival
~ Confetti

melting snow
on the grass slope
even the cat slips
~ Slippery

humming bees
throughout the village
catkins opening
~ Countryside

so sweet
rock candy in the mouth
and silent
~ Candy

thinking of
the happy and innocent time
then it's fool's gold
~ Pyrite



Links and Annotations:
[1] https://www.facebook.com/NaHaiWriMo National Haiku Writing Month
[2] „To help with haiku fundamentals, please have a look at "Becoming a Haiku Poet" at https://www.graceguts.com/essays/becoming-a-haiku-poet. And please review the "Haiku Checklist" at https://www.graceguts.com/essays/haiku-checklist.
[3] We know very little about Ma Dai (
馬戴). There are only two entries on Wikipedia, one in Chinese [3a] an one in Ukrainian [3b]. He probably lived from 799-869. Two of his poems are included in the compilation “300 Poems of the Tang Period”. Bashang (灞上) was probably to the east of Xi'an (西安). Maybe where there is a tea garden today, but then even about 1200 years ago it wouldn't have been very much in the wilderness. However, about 175 of his poems are included in the compilation “Complete Tang Poems” (全唐詩) from 1705. This compilation, like the well-known dictionary (康熙字典), goes back to the Emperor Kangxi (康熙帝), who lived from 1654-1722.
何門 probably means 何年; an error in the original. However, I translated gate  and not year.
[3a] https://zh.wikipedia.org/zh-hant/%E9%A9%AC%E6%88%B4
[3b] https://uk.wikipedia.org/wiki/%D0%9C%D0%B0_%D0%94%D0%B0%D0%B9


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