Thursday, July 12, 2012

Fibromyalgie mit Naturheilverfahren bessern?



„Fibromyalgie mit Naturheilverfahren bessern / Endlich Hilfe bei wandernden Schmerzen“ wendet sie die Freizeit Revue auf S. 72 in der Ausgabe 27/2007 an ihre Leser. Die Zeitschrift zeigte mir heute eine Krankenschwester. Ich war entsetzt!

Wieso „endlich“, das hieß erst jetzt und in diesem Artikel wäre Hilfe zu finden. Das ist allerdings nicht so.

Fibromyalgie wird fälschlicherweise Weichteilrheuma genannt. Das hätte man besser recherchieren können.

Triggerpunkte sind nicht typisch für das Fibromyalgiesyndrom sondern die Tenderpoints; die Triggerpunkte sind typisch für das myofasziale Schmerzsyndrom.

Übrigens sind nicht alle Fibromyalgiekranke depressiv verstimmt. Die fröhlichen Durchhalter eher nicht.

Die Idee, dass es sich beim Fibromyalgiesyndrom um eine fehlgeleitete Immunreaktion handele, entbehrt wissenschaftlicher Grundlage. Die geschilderte Therapie in einer TCM-Klinik verquickt unterschiedliche Methoden (Polypragmasie) mit Glaubensinhalten, die dauerhaft das Krankheitsbild eher verschlechtern.

Schließlich wird ein Präparat empfohlen, das Chinin enthält. Das arznei-telegramm berichtete: „Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnt zum wiederholten Mal vor der Einnahme von Chinin (LIMPTAR N) bei Wadenkrämpfen. ... vor allem potenziell tödliche immunallergische Thrombozytopenien sowie hämolytisch-urämisches Syndrom bzw. thrombotisch-thrombozytopenische Purpura gefürchtet.“ http://www.arznei-telegramm.de/zeit/1009_a.html  Wie das arznei-telegramm rate auch ich entschieden ab. Übrigens Limptar N ist noch nicht einmal bei Fibromyalgie getestet worden!

Auch für das Schröpfen gibt es keine entsprechende Studie, wahrscheinlich wird die Hautirritation zu mehr Schmerzen führen. Und geschröpft wird schließlich mehr der Geldbeutel!

Alles in allem – ein ärgerlicher Artikel.



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