Wednesday, December 19, 2012

Ohne Entzug kein Flug



Es ist schon eine Weile her, da flog ich nach Kuba. Der erste Stopp war Holguín. Dort kam eine neue Crew an Bord, denn der Flug ging weiter und man darf nicht ohne Grund die Arbeitszeit ausdehnen, da ist die Flugaufsicht kompromisslos. Eine der neuen Flugbegleiterinnen war aber heftig erkrankt (Brechdurchfall nach Salat auf Jamaika), so dass ich als Arzt hinzugezogen wurde und ihr auf dem dortigen Flughafen mittels Infusion und Medikamenten auch gut helfen konnte. Gleichzeitig bekam ich aber mit, dass der neue Kapitän einen stark alkoholisierten Fluggast aus dem Flugzeug hatte holen lassen. Der fuhr dann auf eigene Kosten mit dem Taxi weiter nach Varadero, sicherlich 500-600 km. Ich aber zog mit der Crew über Varadero weiter nach Havanna und dann nach Cayo Largo, um später nach Varedero, meinem eigentlichen Ziel, zu gelangen. Dort aber traf ich den vormals Betrunkenen. Er trank nun weniger. Am Tag meines Abfluges sah ich ihn in der Abfertigungshalle wieder. Er hatte nichts getrunken, schwitzte aber trotz Klimaanlage sehr stark und war unruhig. So sieht jemand aus, der gewohnt ist, regelmäßig Alkohol zu trinken. Ich hoffte, dass er nicht ein sogenanntes Entzugsdelir, einer lebensbedrohlichen Komplikation, bekam. Er tat mir den Gefallen. Zwar litt er unter seinem selbst auferlegten Entzug, aber er hielt es bis Frankfurt durch. Schließlich wollte er nicht nochmals aus dem Flugzeug geworfen werden.

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