Saturday, June 1, 2013

Vegane Gefahren?




Während die vegetarische Ernährung mittlerweile zum Mainstream gehört, begegnet man der veganen Lebensform mit Skepsis. Gerade veröffentlichte das Magazin FOCUS einen Artikel: " Nicht Fisch, nicht Fleisch / Der vegane Trend birgt große Gefahren" - Link: http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/tid-30696/nicht-fisch-nicht-fleisch-der-vegane-trend-birgt-grosse-gefahren_aid_965593.html  

Während bei Vegetariern auch noch Tierprodukte gegessen werden, also Milchprodukte und/oder Eier, verzichten Veganer auf alle Tierprodukte; und das nicht nur beim Essen. Das Argument ist einfach, denn Milchkühe müssen kalben, um Milch zu geben, und die "überflüssigen"[ich entschuldige mich für das Wort] männlichen Kälber werden getötet. Ebenso geht es den männlichen Küken bei der Aufzucht von Legehennen. Veganes Leben ist eine konsequente Lebensform. Verbergen sich dahinten nun "große Gefahren"?

Verglichen mit Nicht-Vegetariern haben Vegetarier ein besseres Wissen zur Ernährung, da sie sich eingehender mit dem Thema beschäftigt haben. Der Schritt zum Vegetarier ist ein bewusster, überlegter Schritt. Der Erhalt der Gesundheit ist einer der Gründe, der dazu führt. Der letzte Schritt ist jedoch ein ethischer Schritt. Bei Veganern geht dies eben weiter und da könnte es schon der Fall sein, dass die eigene Gesundheit in den Hintergrund tritt. Muss aber nicht sein.

Schauen wir uns einige kritische Nahrungsbestandteile an:

Vitamin B12: Der heutige Mensch nimmt Vitamin B12 über tierische Produkte auf. Früher nahm der Mensch bei egal welcher Kostform immer genügend Vitamin B12 auf, da er genügend bakterielle Verunreinigung zu sich nahm. Wir sollten zu diesen hygienischen Bedingungen jedoch nicht zurückgehen. Sojagetränke, wie der FOCUS schreibt, sind hierzulande nicht mit Vitamin B12 angereichert. Auch Vitamin D wird weder Milch noch milchartigen Getränken zugeführt, denn das ist gesetzlich so geregelt. Eine dumme Regelung könnte man meinen, aber andere industriell verarbeitete Nahrungsmittel sind schon so mit Vitaminen "belastet", dass die alte Regelung - sie wurde meines Wissen aus dem 3. Reich übernommen - besser nicht einfach wegfallen sollte. Was kann der Veganer tun? Er kann sich angewöhnen, angereicherte Nahrungsmittel regelmäßig zu sich zu nehmen oder mittels eines Präparates zu substituieren. Fehlt Vitamin B12, kommt es zu einer Erhöhung des Homozysteinspiegels und damit z.B. zu mehr Herzinfarkten oder Schlaganfälle.

Vitamin D: In Deutschland ist Vitamin D überhaupt kritisch. Die Sonne ist notwendig, damit wir Vitamin D in bestrahlten Hautarealen herstellen, aber sie steht im Winterhalbjahr zu niedrig, so dass wir dann nicht mehr genügend Vitamin herstellen. Ich führe häufig Vitamin D Bestimmungen durch und da waren nur wenige Messungen, die über der unteren Normgrenze lagen. Im FOCUS Artikel heißt es: "Denn es ist vor allem in Eiern, Leber, fettem Seefisch und Milch enthalten und somit in vielen Nahrungsmitteln, die Veganer komplett meiden." Die meisten Menschen essen aber keinen fetten Seefisch oder Leber. Die Versorgung über die Nahrung gelingt generell nicht gut. Auch in den USA ist Mangel an Vitamin D in der Bevölkerung bekannt, obwohl die Milch und sämtliche milchartigen Getränke mit Vitamin D angereichert (gesetzlich bestimmt!) und die Sonne eine bessere Chance hat, denn die USA liegen deutlich südlicher als Deutschland. Es gibt veganes Vitamin D und es ist ratsam, es zu benutzen.
Weiteres steh hier: http://rheumatologe.blogspot.de/2013/01/krebsvorsorge-mit-vitamin-d.html 

Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren sind ein wirkliches Problem. Sie finden sich in Leinöl und Leinöl. Nein, sie sind auch in anderen pflanzlichen Produkten enthalten, so in grünem Blattgemüse oder auch in Walnüssen und weiteren. Allerdings sind in Walnüssen auch Omega-6-Fettsäuren entlasten. Näheres steht hier: http://www.vebu.de/gesundheit/vitamine-a-naehrstoffe/324-essentielle-fettsaeuren-omega  http://rheumatologe.blogspot.de/2012/08/omega-3-und-omega-6-fettsauren-sowie.html http://rheumatologe.blogspot.de/2012/01/nahrungsfette.html. Veganer haben ein schlechtes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren. Da kommt zustande, da mehr Nüsse gegessen werden, die für die Eiweiß- und Kalorienzufuhr wichtig sind, aber bis auf Walnüsse kaum Omega-3-Fettsäuren. Hier gilt es, mit Leinöl das Verhältnis zu verbessern.

Jod: Deutschland ist Jodmangelgebiet, aber der Einsatz von jodiertem Salz hat die Versorgung in den letzten 30 Jahren deutlich verbessert. Die Versorgung mit Jod kann man über Algen verbessern.

FOCUS zitiert Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: „Veganer brauchen ein gutes Ernährungswissen“. Ich meine, dass wir alle ein gutes Ernährungswissen benötigen. Birgt der vegane Trend nun große Gefahren? Ich meine nein! Viele werden sich nur kurz vegan ernähren, vielleicht auch nur für einzelne Tage oder Mahlzeiten. Für diejenigen, die sich bewusst für die vegane Lebensform als dauerhaften Lebensentwurf entscheiden, stehen genügend Informationen und Produkte zur Verfügung, dass Veganismus nicht als Gefahr sondern als Gewinn zu betrachten ist.


Link zum Vegetarierbund: http://www.vebu.de/  
Link zu vegane gesellschaft: http://www.vegane-gesellschaft.org/  

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