Monday, May 29, 2017

Wie viel Methotrexat ist am besten?




Methotrexat [MTX] ist in der Regel gut verträglich, aber jeder Rheumatologe kennt eine Gruppe Patienten, die nach einer Weile nur die Packung, Spritze oder Tablette sehen müssen, um eine nennenswerte Übelkeit zu bekommen. Deshalb ist es umso wichtiger, die niedrigste sinnvolle Dosierung anzuwenden, um eine bessere Verträglichkeit auch bei dieser Patientengruppe zu erreichen. Darüber hinaus gibt es auch andere Tricks, um die Verträglichkeit zu bessern, wie z.B. die Gabe von Folsäure und hier im Blog beschriebene Maßnahmen [1].

S.A. Bergstra und Kollegen legten eine Metaanalyse vor [2]: „ Meta-regression of a dose-response relationship of methotrexate in mono- and combination therapy in DMARD naive early rheumatoid arthritis patients” [Meta-Regression einer Dosis-Wirkungs-Beziehung von Methotrexat in Mono- und Kombinationstherapie bei DMARD naiven Patienten mit früher rheumatoider Arthritis“]. Die Metaanalyse basiert auf 31 Studien mit insgesamt 5589 Patienten. Hier ist jedoch schon ein Unterschied zu deutscher Praxis anzumerken – international wird häufiger Methotrexat als Tablette eingesetzt. In Deutschland wird die subkutane Injektion vorgezogen. Die Studie deutet darauf hin, dass es nur wenig kurzfristigen Nutzen bringt, mit einer hohen im Vergleich zu einer niedrigen Methotrexat-Dosis zu beginnen. Als hoch würde man eine Dosis von 20-30 mg ansehen.

Interessant ist nun eine Studie vom M. Schiff und Kollegen, die auf dem ACR Kongress im Jahr 2015 vorgestellt wurde [3]: „Oral to Subcutaneous Methotrexate Dose-Conversion Strategies in the Treatment of Rheumatoid Arthritis“ [Perorale und subkutane Methotrexat-Dosis-Konversions-Strategien bei der Behandlung von Rheumatoider Arthritis]. Die Studie zeigte zunächst etwas wenig Aufregendes, nämlich dass die Aufnahme nach der Injektion unter die Haut höher ist als die Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt durch die Tablette. Das Aufregende war die Aufnahme über 15 mg hinaus. Bis 15 mg waren die Kurven zu den verschiedenen parallel, danach aber kippt die Kurve für die orale Aufnahme von MTX – ob die Studienpatienten 15 oder 25 mg geschluckt hatten, war völlig unerheblich. Die Kurve für die subkutane Gabe steigt mit der Dosis weiter an, flacht aber über 20 mg langsam ab. Am besten schauen Sie sich die Kurve in der Originalveröffentlichung an [3].

Was heißt das für uns? Man kann erfolgreich eine Therapie mit niedrig dosiertem MTX durchführen. Die Dosis ist allerdings eine individuelle Entscheidung. Die muss der Rheumatologe mit Ihnen absprechen. Am Rheinischen Rheuma Zentrum (wahrscheinlich wie an anderen Zentren und Praxen auch) ist eine Dosis von 15 mg Methotrexat s.c. die häufigste Dosierung


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