Thursday, July 20, 2017

Hepatitis E und entzündlich-rheumatische Erkrankungen




Die Hepatitis E hat in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme an Fallzahlen gezeigt [1]. Deutschland steht an der Spitze der Infektionen. Dabei ist der Hauptübertragungsweg der Verzehr von tierischen Lebensmitteln, insbesondere Wild- und Hausschwein; in Ländern der Dritten Welt spielt eher mit menschlichen Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser eine Rolle. „Die bundesweite Inzidenz betrug 2,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.“ Die höchste Inzidenz zeigte sich bei Männern zwischen 40 und 79 Jahren.

„Die Hepatitis E ist eine virale, infektiöse Hepatitis beim Menschen, die durch das Hepatitis-E-Virus (HEV) verursacht wird.“ [2] In der VR China ist bereits ein Impfstoff gegen Hepatitis E zugelassen worden. Viele Infektionen verlaufen inapparent, d.h. die Krankheit verursacht keine Symptome, die den Betroffenen veranlassen könnte, den Arzt aufzusuchen.

Eine meiner Patientinnen war ebenso infiziert und die Krankheit brach gerade aus, als wir routinemäßig die Laborwerte überprüften. Da wir in der Rheumatologie Medikamente einsetzen, die das Immunsystem verändern, ist auch von einer erhöhten Infektanfälligkeit auszugehen, weshalb die Hepatitis E für die Rheumatologie von Bedeutung ist.

Rheumatiker reisen wie andere Menschen auch. Die modernen Medikamente ermöglichen das. Ich bin sogar ein Befürworter von Reisen. Aber man muss nicht während des Monsuns nach Südostasien reisen oder durch Fäkalien verseuchtes Wasser waten oder in solchem Wasser schwimmen. Und hierzulande Lebensmitteln von Wild- und Hausschwein essen? Rheumatiker aller Länder! Wer isst denn Schweinefleisch bei einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung? Schweinefleisch enthält besonders viel Arachidonsäure [3]. Die Arachidonsäure ist wichtig als Vorläufer von Prostaglandinen der Serie 2, die z.B. die Verklebung von Blutplättchen fördern, über die Niere Salz im Körper zurückhalten, Entzündung vermitteln usw. Medikamente wie Aspirin (NSAR) hemmen das Enzym, das die Umwandlung der Arachidonsäure in Prostaglandine bewirkt (Zyklooxygenase). D.h. Rheumatiker sollten über den sinnvollen Verzicht auf Schweinefleisch vor einer Übertragung von Hepatitis E geschützt sein.


Links und Nachweise:  
[1] Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2016 vom Robert Koch Institut

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