Wednesday, January 10, 2018

Der kleine, tote Elias Mohammad, Fußballbrötchen und der Papst


Der siebenjährige Elias Mohammad wurde dreimal am und im Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf behandelt und ist gestorben [1]. Zweimal wurde er in der am EVK ansässigen Notfallpraxis gesehen und behandelt. Dann vom Hausarzt in das Krankenhaus eingewiesen. Elias hatte hohes Fieber (41° C wurden genann) und der Arzt in der Notfallpraxis ging von einem Virusinfekt aus. Es wurde ein fiebersenkendes Mittel verordnet. Warum keine Laborwerte bestimmt wurden, ist mir allerdings ein Rätsel. Insbesondere ist es verwunderlich, da die Mutter mitgeteilt hat, sie habe um eine Blutuntersuchung gebeten. Über die Schuldfrage wird die Staatsanwaltschaft ermitteln, denn Elias ist nicht an einem Virusinfekt sondern (ziemlich sicher) an einer Sepsis verstorben.

Kann es sein, dass hier ein Abrechnungsproblem bestand? Eher nicht. Ein Blutbild und ein Entzündungswert sollten abrechenbar sein. Oder ein Zeitproblem durch Arbeitsverdichtung? Schon eher. Oder hatten der oder die Ärzte arrogant reagiert, weil die gute Idee von der Mutter (medizinischer Laie und Migrantin) kam? Vielleicht. Entschuldbar machen solche Fragen den Tod des kleinen Jungen nicht.

Es wirft aber die Frage auf, ob wir Medizin wie die Herstellung von Fußballbrötchen betreiben dürfen. Fußballbrötchen kann man auch von der angelernten Hilfskraft herstellen lassen. Man kann qualitative und quantitative Vorgaben machen und diese kontrollieren. Werden mehr Brötchen benötigt, stellt man ein Backblech mehr in den Ofen. Im medizinischen Bereich geht das nicht. Man kann nur einen Teil der Leistungen delegieren, z.B. auf speziell geschultes Fachpersonal. Und vor Zeitvorgaben aus wirtschaftlichen Gründen kann ich nur warnen, denn diese sind ein Nährboden für Versagen.

Das Deutsche Ärzteblatt berichtete über eine Warnung von Papst Franziskus [2]. „Katholische Krankenhäuser sollten sich nach Ansicht von Papst Franziskus vor einem rein betriebswirtschaftlichen Denken hüten.“ Und: „Aus christlicher Sicht müsse es darum gehen, die „Person des Kranken in ihrer Würde“ zu achten und ‚immer im Mittelpunkt des Behandlungsprozesses‘ zu halten.“ Und das sollte nicht nur für alle konfessionellen sondern für alle Krankenhäuser generell gelten.

Das Einstehen für ethische Werte hilft Fehler und Leiden zu vermeiden und ist dann sogar preiswerter.


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